HÄUFIG ABER NICHT NORMAL!
Die Frauen, die ich im Laufe der Jahre als Heilpraktikerin in meiner Praxis behandeln durfte, kamen mit den unterschiedlichsten Beschwerden zu mir. Doch die am häufigsten erwähnten Symptome während des Anamnesegespräches waren und sind Verdauungsprobleme.
Und weil mir dieses Thema so häufig begegnet und es mir ein Anliegen ist, Frauen auch außerhalb meiner Praxis zu helfen, widme ich diesen Beitrag den Verdauungsproblemen und den ätherischen Ölen, die helfen können.
„Das muss erstmal verdaut werden“
Stress und Überarbeitung äußern sich häufig in Form von Druckgefühl im Bauch oder zu weichem Stuhlgang. Dies sind erste Anzeichen, dass der Körper in eine Dysbalance geraten ist. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin sind vor allem die richtige Ernährung und eine regelmäßige Bewegung wichtig. Aber auch ein gut funktionierendes Stressmanagement, mit ausreichend Ruhephasen und Entspannung, ist dafür unerlässlich. Dazu eignen sich hervorragend naturreine ätherische Öle. Denn beispielsweise schon ein einziger Tropfen Pfefferminzöl in den Bauch einmassiert, lockert eine angespannte Verdauungsmuskulatur, löst das Druckgefühl im Bauch und reguliert den Stuhlgang. Aber Pfefferminzöl ist nur eine Möglichkeit die ätherischen Öle zur Förderung des Verdauungssystems zu nutzen. In diesem Beitrag nenne ich dir noch weitere Verdauungshelfer und ihre enorme Wirksamkeit.
SCHWÄCHUNG DER INNEREN MITTE
Wie entstehen Verdauungsprobleme?
Heutzutage leiden so viele Menschen an chronischen Verdauungsproblemen, dass diese oft schon als normal angesehen werden. Blähungen, Reizdarmsyndrom, Verstopfung und andere Verdauungsstörungen gehören zum Alltag vieler. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass nur weil die Beschwerden weit verbreitet sind, sie keineswegs normal sind. In der TCM führen wir Verdauungsprobleme meist auf eine Schwächung der inneren Mitte (Erdelement) zurück, eine sogenannte Milz-Qi-Schwäche. Der Speisebrei kann nicht gut aufgespalten, verdaut und weitergeleitet werden. Wichtige Nährstoffe, Blut und die Lebensenergie Qi können nicht verwertet oder erst gar nicht gebildet werden. Das schwächt alle Organe, ermüdet den Verdauungstrakt und macht uns antriebslos und träge.
Der Ursache auf der Spur
Bevor ich bedeutsame Einflussfaktoren für die Darmgesundheit und eine gute Verdauung nenne, ist es Zeit für eine kleine Reflektion. Denn bei Verdauungsproblemen ist es wichtig der eigentlichen Ursache auf den Grund zu gehen. Die TCM spricht von der Wurzel der Beschwerden, damit die Symptome richtig behandelt werden können. Dazu darfst du dir folgende Fragen stellen:
- Treten die Beschwerden nach dem Frühstück oder Mittagessen auf? Wenn ja, was hast du gegessen?
- Machen sich die Beschwerden erst am Abend bemerkbar?
- Besteht ein Zusammenhang mit der Menstruation?
- Verändern sich die Beschwerden im Laufe des Menstruationszyklus?
- Ist es in stressigen Phasen schlimmer als sonst?
Verdauungsprobleme nach dem Essen
Viele Lebensmittel, die wir für gewöhnlich essen, wirken sich negativ auf einen geschwächten Verdauungstrakt aus. In der TCM gelten Brot, Milch und Milchprodukte, zuckerhaltige Lebensmittel und Rohkost als schwerverdaulich, Nässe fördernd und Kälte erzeugend. Die genannten Lebensmittel bewirken thermisch gesehen eine Kälte im Verdauungstrakt, verlangsamen dadurch die Prozesse und der Speisebrei verbleibt länger im Magen-Darm-Trakt als es gut ist. Diese Ansammlung bezeichnet die TCM als Nässe, welche die Verdauung stark beeinträchtigt und Beschwerden, wie Blähungen, Spannungsgefühle und Schmerzen nach dem Essen, verursachen kann.
Verdauungsprobleme am Abend
Hier ist besonderes Augenmerk auf die Zusammensetzung und den Zeitpunkt des Abendessens zu legen. Vor allem am Abend sollte die Mahlzeit besonders leicht bekömmlich und gut verdaulich sein. Die Ernährung nach der TCM empfiehlt daher eine warme, gekochte Mahlzeit, wie zum Beispiel eine Suppe oder ein Getreide mit Gemüse. Gekochte Lebensmittel stärken deine innere Mitte, erleichtern die Verdauung und vertreiben Kälte aus dem Magen-Darm-Trakt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Uhrzeit des Abendessens. Du solltest darauf achten, dass du bis spätestens 19 Uhr gegessen hast. Dadurch hast du ausreichend Abstand zum Schlafengehen und dein Körper kann in Ruhe verdauen und seine Prozesse abschließen, bevor es in die Nachtruhe geht. Das für die Verdauung notwendige Blut fließt rechtzeitig aus den Verdauungsorganen in Richtung Leber, wo es in der Nacht für die Entgiftung dringend gebraucht wird. Solltest du regelmäßig zwischen 1 und ca. 4 Uhr nachts wach werden oder morgens gar keinen Appetit verspüren, so könnte es daran liegen, dass die Entgiftung nicht vollständig ablaufen konnte. Grund dafür ist ein zu spätes oder üppiges Abendessen!
Verdauungsprobleme im Zusammenhang mit dem Zyklus
Solltest du nur an den Tagen vor der Menstruation zu Verdauungsproblemen neigen, dann kann das an einer Auffälligkeit im Holz-Element liegen, insbesondere an der Leber. Vor der Monatsblutung neigen viele Frauen zu einer sogenannten Leber-Qi-Stagnation. In dieser Phase des Zyklus nimmt die Anspannung im Körper zu, bevor sich bei der Menstruation die herangewachsene Gebärmutterschleimhaut löst und abgeleitet wird. Die Lebensenergie Qi staut sich, insbesondere im Unterleib und verursacht Beschwerden wie Kopf- und Unterleibsschmerzen, Krämpfen, Prämenstruelles Syndrom (PMS), trockene und gereizte Augen, Verspannungen, Gereiztheit und eben Verdauungsprobleme. Häufige Gründe für eine Leber-Qi-Stagnation sind wenig Bewegung, viel Stress und angestaute Gefühle. Neben Shiatsu, das das Qi wieder ins Fließen bringt, können die hier vorgestellten ätherischen Öle ebenfalls zu innerer Balance führen. Bevor du dich mit der Selbstfürsorge beschäftigst, empfehle ich dir bei Verdauungsproblemen im Zusammenhang mit deinem Zyklus, dich gynäkologisch untersuchen zu lassen, um eine Östrogendominanz oder einen Mangel an Progesteron als Ursache auszuschließen.
Wichtige Faktoren für die Darmgesundheit
Auch wenn der richtige Umgang mit Stress und eine gesunde Ernährung für eine gute Verdauung entscheidend sind, so gibt es auch noch andere Einflussfaktoren, die man für die Darmgesundheit berücksichtigen darf.
- Antibakterielle Reinigungsmittel: die antibakterielle Substanz Triclosan wird als Desinfektionsmittel verwendet, aber vor allem in Zahnpasten und gelegentlich in Deos. Triclosan vernichtet schlechte Bakterien, aber auch gute und erhöht dadurch die Antibiotikaresistenz. Verwende antibakterielle Reinigungsmittel nur dann, wenn es gar nicht anders geht. Achte bei Reinigungsmittel, aber auch bei Kosmetika, auf die Inhaltsstoffe.
- Antibiotika: diese Medikamente sollten nur bei absoluter Notwendigkeit eingenommen werden und weder prophylaktisch noch auf Verdacht genutzt werden. Da Bakterien sich ständig weiterentwickeln, sind viele Medikamente mittlerweile aufgrund einer Antibiotikaresistenz nicht mehr wirksam. Zudem schädigen Antibiotika neben den unerwünschten Bakterien auch die nützliche Bakterienbesiedelung unserer Darmflora. Unsere Abwehrkraft wird geschwächt und wir werden somit anfälliger für Erreger.
- Präbiotika und Probiotika: Präbiotische Ballaststoffe bieten den gesunden Bakterien in unserem Darm Futter. Probiotika helfen, dass gesunde Bakterien sich im Darm wieder ansiedeln. Daher ist es ratsam Probiotika haltige, fermentierte Lebensmittel für eine gesunde Darmflora zu essen. Zu diesen Lebensmittel gehören z.B. Kefir, Sauerkraut, Kombucha (fermentierter Tee) und Kimchi (durch Milchsäure vergorenes Gemüse).
- Schlaf: wenn wir ruhen, arbeitet unser Verdauungstrakt auf Hochtouren. Daher achte auf ausreichend, erholsamen Schlaf.
- Selbstfürsorge: kleine Rituale zur Verwöhnung von Körper und Geist helfen Stress abzubauen. Wenig Stress entlastet auch deine Verdauung und stärkt deine innere Mitte.
ÖLE BEI VERDAUUNGSPROBLEMEN
Was können ätherische Öle für dein Verdauungssystem tun?
Fenchel: Baut Stress ab und trägt zu einer gesunden Verdauung bei. Neben Verstopfung und Koliken sind weitere mögliche Anwendungsgebiete des Fenchelöls Übelkeit, PMS, Unterstützung der Leber und Anregung des Herz-Kreislaufsystem. Laut der TCM wirkt Fenchel thermisch warm, Qi regulierend und bewegend - bei Verstopfung, Schulterverspannungen, Nackenverspannungen, Schleim-Kälte auflösend - bei Husten, Bronchitis, Keuchhusten, Inneres erwärmend- bei Blähungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit, Erschöpfung, Kälte im Nierenbereich, Milchbildungsmangel. Anwendungsmöglichkeiten: 3-4 Tropfen in den Diffuser,1 Tropfen (ggf. verdünnen) in die Handfläche träufeln und verreiben, Hände trichterförmig über die Nase legen und tief einatmen, zur äußerlichen Anwendung 1 Tropfen mit einem Trägeröl verdünnen und in den Oberbauch und rum um den Bauchnabel einmassieren.
Ingwer: Beruhigt Verdauungssystem und -muskulatur, lindert Übelkeit und Beschwerden wie aufgetriebener Bauch und gelegentliche Blähungen. Ingwer wurde schon seit der Antike als Gewürz geschätzt und war bekannt für seine wohltuende Wirkung auf das Verdauungssystem. In China wurde er als Zutat in Toniken zur Stärkung des Herzens und zur Linderung von Kopfgrippe verwendet. Laut der TCM wirkt Ingwer thermisch wärmend (frischer! Ingwer), erhitzend (getrockneter! Ingwer), Qi regulierend und bewegend - bei Übelkeit, Seekrankheit, Erbrechen, nervöser Magen, Verstopfung, schmerzhafte oder ausbleibende Menstruationsblutung, Wind-Kälte eliminierend - bei Erkältung, Grippe, Schleim-Kälte auflösend - bei Husten mit Schleim, Qi tonisierend - bei Magenschwäche, Blähungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, Erbrechen, Durchfall, Kälteschmerz im Bauchbereich. Anwendungsmöglichkeiten: 3-4 Tropfen im Diffuser vernebeln, vor und während längeren Reisen immer mal wieder aus der Flasche einatmen, bei Reisekrankheit 1 Tropfen verdünnen, in den Handflächen verreiben, Hände trichterförmig über die Nase legen und tief einatmen, zur äußerlichen Anwendung 1 Tropfen mit einem Trägeröl verdünnen und in den Bauch oder um den Bauchnabel einmassieren.
Pfefferminze: lindert Krämpfe und hilft gegen Blähungen und einen aufgetriebenen Bauch. Es kann zur Linderung bei gelegentlichen Magenverstimmungen beitragen. Schon seit Jahrhunderten wird Pfefferminze zur Linderung von Verdauungsproblemen, Sodbrennen, Blähungen und Kopfschmerzen verwendet. Vielleicht kennst du sogenannte Roll on-Stifte mit Pfefferminzöl, zum Auftupfen auf Stirn und Schläfen bei Kopfschmerzen. Laut der TCM wirkt Pfefferminze thermisch kühlend, Wind-Hitze eliminierend - bei Kopfschmerzen, Halsentzündung, Qi tonisierend - bei Verdauungsschwäche, Völlegefühl, Blähungen, Hitze eliminierend - bei Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen. NICHT während der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! Anwendungsmöglichkeiten: direkt aus der Flasche einatmen, 1 Tropfen verdünnen, in den Handflächen verreiben, Hände trichterförmig über die Nase legen und tief einatmen, zur äußerlichen Anwendung 1 Tropfen mit einem Trägeröl verdünnen und über den Bauch/in den Oberbauch oder in kreisenden Bewegungen um den Bauchnabel einmassieren.
Dies ist eine kleine Auswahl von geeigneten Ölen für eine gesunde Verdauung. Die Auflistung ist keineswegs vollständig, soll aber an dieser Stelle genügen. Auch die Gewürznelke und der Kardamom bieten sich ebenfalls als ätherisches Öl bei Verdauungsproblemen an und können dich somit gut unterstützen.
Grenzen der Selbstbehandlung
Folgendes soll unbedingt noch erwähnt werden. Der Einsatz von ätherischen Ölen in der Selbstbehandlung hat, wie jede andere Methode, die ohne Rat eines Arztes oder Heilpraktikers erfolgt, ihre Grenzen. Wenn deinen Beschwerden keine ärztliche oder heilpraktische Diagnose zugrunde liegt, dann gilt: wenn nach drei Tagen Selbstbehandlung mit ätherischen Ölen die Beschwerden nicht besser geworden sind oder nach Absetzen der Behandlung wiederkehren, muss auf jeden Fall ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.
Ätherische Öle ersetzen keine ärztliche oder heilpraktische Behandlung. Achtung: bei starken und unklaren Schmerzen muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Kostenloses Erstgespräch
Du möchtest gerne ätherische Öle für dein Wohlbefinden anwenden, weißt aber noch nicht genau, welche Öle die richtigen für dich sind?
In einem 20 minütigen kostenlosen Austausch (per Webkonferenz oder Telefon) lernen wir uns unverbindlich kennen. Du beschreibst mir, wie die Öle deine Gesundheit bereichern sollen und wir finden heraus, ob wir zusammenarbeiten möchten. Sende mir dazu einfach eine E-Mail an: info@biancarogge.de
Weitere Infos zur Verwendung von ätherischen Ölen erhältst du hier im Blog oder auch auf meinem Instagram Account.
Für Veränderungen ist es nie zu spät.
Ich freue mich von dir zu hören!
Deine Bianca
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Hast du Fragen oder magst du mir deine eigenen Erfahrungen mit ätherischen Ölen berichten? Dann schreibe mir eine Nachricht.
(Quellenangabe: Buch „Aromatherapie für die Hormonbalance“ von Dr. Mariza Snyder; Bild: von Panya_sealim auf Canva, 2. Bild: von towfiqu ahmet barbhuiya auf Canva)